Viel Cash in den Portfolios weltweit – Unsicherheit oder Kalkül?

Lieber Leser,

Die FED Sitzung ging am Mittwoch erstaunlich spurlos an den Märkten vorüber. Mit dem gestrigen Tag folgten dann weitere Kuriositäten: Das Reißen der Unterstützungslinie bei 9.500 Punkten wurde kurz darauf mit einer starken Anstiegsrallye quitiert. Auch die düsteren Aussichten, die der Internationale Währungsfond (IWF) äußerte, kümmterte die Anleger wenig. Daher stellt sich nun die berechtigte Frage, warum der Markt geradezu gegenteilig reagiert.

Dafür gibt es mehrere Gründe:

Zum einen dürften durch den starken Kursverfall zu Beginn der Woche bereits einige der vermeindlich schlechten Nachrichten in den DAX eingepreist worden sein. Zuletzt hat schlicht niemand mehr mit einer Leitzinserhöhung gerechnt, weshalb viele von dem Ergebnis auch sicher nicht überrascht waren. Auch herrscht momentan eine gewaltige Spannung im Markt. Die Anstiegswahrscheinlichkeit des DAX liegt bei sagenhaften 87%!

Anstiegswahrscheinlichkeit

Es herrscht also ein gewaltiger Druck nach oben. Auch der Verfall von Optionen und Futures am heutigen Freitag könnte noch eine Rolle spielen. Einzig die große Unsicherheit über einen möglichen Brexit in der kommenden Woche bleibt als deutliches Mahnmal bestehen.

Wie groß diese Unsicherheit weltweit tatsächlich zu bewerten ist, legt das Ergebnis einer monatlichen Umfrage der Bank of America Merril Lynch (BAML) dar. Hierbei werden regelmäßig Fondsmanager nach ihren Anlagestrategien befragt, was Rückschlüsse auf die Depotzusammensetzung zulässt. Interessant am aktuellen Ergebnis war der ungewöhnlich hohe Anteil an Nettovermögen – im Schnitt 5,7% nicht investiertes Kapital.

Jun16 Global FMSAuch die Anteile die auf britische Aktien und den Pfund entfallen, liegen momentan weit unter dem Durchschnitt. Das spricht natürlich für die Tatsache, dass viele Fondsmanager lieber die Finger von diesen Anlagen lassen wollen, bis das Referendum kommende Woche über die Bühne gebracht wurde.

Genauso möglich ist allerdings – und damit kommen wir wieder auf den hohen Anteil der freien Liquidität in den Depots zu sprechen, dass diese Werte vor allem deshalb unterinvestiert sind, weil man nach der Brexit-Entscheidung die vermutlich starken Marktschwankungen ausnutzen möchte.

X5 Modell BannerMan könnte die vorliegenden Zahlen also als ein Zeichen für wachsende Unsicherheit bezeichnen, die mit der kommenden Woche noch einmal einen Höhepunkt erreicht. Oder aber als erwartungsvolle Vorfreude kurzfristiger Anleger und Spekulanten. Denn auch wenn die Zeichen für britische Aktien samt Pfund nicht sonderlich günstig stehen, dürfte ein weiterer Einbruch des Euro und DAX aufgrund des Brexit nur eine kurze Talfahrt werden. Somit ein ideales Marktumfeld für DayTrader und kurzfristige Anleger, um mit der passenden Strategie hohe Gewinne zu erzielen.

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