Liebe Leser,
Was bedeutet der Handelskrieg zwischen den USA und China in Wirklichkeit?
Der Handelskrieg ist ein kleines Instrument innerhalb von geopolitischen Zielen. Das jüngst veröffentliche Weißbuch der Chinesen zeigt die Probleme mit den USA auf. China geht von einer Inszenierung der Unruhen in Hongkong und Ostturkistan aus. Weitere Provokationen sind mit der Vereinbarung zwischen Taiwan und den USA zum Kauf von F16 Bomber neu entstanden. Taiwan besitzt eine militärische Insel unmittelbar - rund 2 km - vom Festland Chinas entfernt. In Sichtweite liegt die Hafenstadt Xiamen. Grund für die Provokationen der USA ist die Eindämmung der Seidenstraße, weil dieses Großprojekt eine wirtschaftliche Gefahr für die USA darstellt.
Unter diesen Bedingungen ist die Bereitschaft der Chinesen eine Lösung herbeizuführen - zumal die Forderungen einseitig von Trump ausgingen - nahezu Null. Lediglich eine Gesichtswahrung ist eine Option, eine Verschärfung aber ebenso. Das chinesische Weißbuch hält eine eigene wie auch eine fremde Hegemonie für ausgeschlossen. Dies will man definitiv nicht für sich und andere gestatten. Das Schlüsselwort heißt hier: Eigenständige Nationalstaaten, keine unipolare Weltordnung.
Grönland ist nicht zu verkaufen!
Das ist ein weiterer Beweis, dass viele Handlungen ein geopolitisches Motiv haben. Es ist ein hybrider Krieg, der von einigen Staaten angenommen wurde, um eigene Wege zu gehen.
Russland beispielsweise hat sowohl die Staatsschulden, als auch die Unternehmens- und privaten Schulden bereits vollständig mit Gold abgedeckt. Ziel: Unabhängigkeit von den USA. Die Entdollarisierung hat nicht nur bei den größten Staaten Russland und China eingehalten, nein es trauen sich zunehmend kleinere Staaten zu, das aktuelle Dollar-System zu verlassen. In der Vergangenheit war auf die kleinen Staaten viel Druck ausgeübt worden.
Die Seidenstraße ist das größte Problem der USA!
Das Ziel von China und Russland ist wie oben beschrieben sich einer Hegemonie zu widersetzen. Eine Form ist dabei den Handel zu intensivieren. Seit 2014 arbeitet China an der neuen Seidenstraße - auch Belt and Road Initiative genannt - um den Handel bis nach Lissabon zu intensivieren. Gleichzeitig gilt das Motto "Waren statt Waffen", weil viele Krisen- und Kriegsstaaten in diesem Epizentrum liegen. Iran ist dabei ein wesentlicher Aspekt, aber auch Syrien.
Die Gefahr für die USA ist es, hinten sozusagen "runterzufallen", wenn Sie nur noch zweites Glied in diesem Mega-Projekt werden.
Es war abzusehen - es war kein Handelsstreit - es war ein Teil eines geopolitischen Aspekts.
Eine Lösung ist wahrscheinlich nur auf eine Gesichtswahrung oder unbedeutenden Elementen verteilt. Die Fronten sind verhärtet. Zudem muss Trump aufgrund der Wahl wohl nachgeben, da höhere Aktienmärkte und ein höheres Wirtschaftswachstum noch vor der Wahl notwendig sind.
Für die Börsen könnte es eine Kaufgelegenheit sein!
Perspektivisch sehe ich zwischen Mitte August und Mitte Oktober ein zyklisches Tief. Genug Zeit für Trump das Umfeld zu fixieren. Denn die meisten Wirtschaftsdaten beziehen sich nicht nur von Monat auf Monat, sondern auch im Jahresverleich. Wird ein zyklisches oder gar künstliches Konjunkturtief im September erzeugt, dann werden die Daten bis zur Wahl wieder besser (im Jahresvergleich).
Ich halte es nicht mal für abwegig, denn Trump hat gerade einen Tag nach dem FED-Zinsentscheid im Juli (das war nicht die Erwartung Trumps) neue Handelszölle angekündigt. Das trifft die Unternehmen, die mehr von einer Planungsunsicherheit leiden, als von höheren Zöllen (natürlich bis zu einem gewissen Grad). Das könnte daher die FED unter Druck bringen. Und da die nächste FED-Sitzung im September ansteht, würde ein verschlechtertes Umfeld die erwartete Trumpsche Zinssenkung ermöglichen.
Ich halte es nicht für abwegig, da Trump ein langfristiger Unternehmer ist, aber gleichzeitig ein taktisches Spielerherz hat. Oder hatten Sie mit Beginn der Regierungszeit an diesen "Trump" gedacht. Nein, es ist kein Politiker in herkömmlichen Sinne, er ist Unternehmer und kein Schauspieler wie beispielsweise Ronald Reagan.
Fazit: Versetzen Sie sich in Trump hinein, dann könnte einiges klarer werden.